Mittwoch, 4. Juli 2007

Nachschubkompanie 320 in und um Bremen





Von der Transportkompanie zur Nachschubkompanie

In den Jahren 1993-94 wurden zahlreiche Bataillone und Kompanien der Bundeswehr aufgelöst, die seit den Anfangsjahren dabei gewesen waren. Mittlerweile sind ihnen in dem unvermeidlichen Ab- und Umbauprozess der Streitkräfte viele Truppenteile gefolgt. Im Internet findet man in wachsender Zahl Foren, in denen "Ehemalige" sich an "ihren alten Haufen" erinnern und Kontakte und Informationen dazu suchen und auf diese Weise die Erinnerung an Standorte und Einheit wachhalten, die in dem rasanten Transformationsprozess in der Truppe schnell in Vergessenheit geraten sind. Die Nachschubtruppe gehört dabei sicher nicht zu den Truppengattungen, die im Schweinwerferlicht des öffentlichen Interesses gestanden haben. Für einen Wehrpflichtigen einer Nachschubkompanie in den Jahren 1972-73 mag dies ein Anlass sein, sich in Text und Bild an seine Kompanie zu erinnern.

An einem Freitagnachmittag Mitte August 1972 standen wir, d.h, eine Gruppe von frisch ausgebildeten Rekruten, vor einem Kasernenblock in Bremen-Vahr, nachdem ein LKW uns aus dem Heidestandort Wesendorf nach sechswöchiger Grundausbildung abgeholt hatte. Es war gerade Urlaubszeit und an Stelle des Spießes begrüßte uns ein freundlicher älterer Hauptfeldwebel in einer Transportkompanie, die noch die Bezeichnung 4./326 trug und zu der wir nun für ein Jahr gehören sollten. Die Kompanie befand sich gerade in einer Umbruchpase und sollte in den kommenden Monaten in eine Nachschubkompanie umgegeliedert werden. Wir wurden erst einmal ins Wochenende entlassen und mussten am folgenden Montag eine zweiwöchige Spezialgrundausbildung antreten, die uns in die Geheimnisse des Nachschubwesens einweihen sollte. Geführt wurden wir in diesen Wochen von einem strengen Oberfeldwebel, der dem schweren Transportzug vorstand und uns neben aller Theorie bei zwei Nachtübungen kräftig rannahm. Wir hatten das "Glück", in dieser Zeit den letzten NATO-Alarm alter Prägung mitmachen zu "dürfen", bei dem sich aus heiterem Himmel die Einheiten mit aller Ausrüstung und Gerät aus dem Stand abmarschbereit machen mussten. Die gesamte Kompanie rückte am Abend von Bremen zum Standortübungsplatz Schwanewede aus, bezog einen Biwakraum und kehrte zu nächtlicher Stunde in die Kaserne zurück. Die "Neuen" durften bei der Gelegenheit ihre frischen Kenntnisse zum Thema Sichern und Beobachten vor den Augen des kritischen "Oberfeld" unter Beweis stellen. In diesen beiden Wochen herrschte ein ziemlich rauher Ton und wir waren froh, dass wir uns in den folgenden vier Wochen in der Bataillonsfahrschule in dem gegenüberliegenden Kompanieblock mit den Tücken des MAN-Fünftonners und des Bremer Großstadtverkehrs rumschlagen durften.

Es war gerade die Zeit der Olympischen Spiele in München und des Anschlags auf die israelische Mannschaft. Die Kasernenwachen waren nachts verstärkt worden, weil in der Zeit ein Unbekannter Schüsse auf die Wachsoldaten abgeben hatte.
Aus der Fahrschule entlassen, wurden wir auf die verschiedenen Funktionen der Kompanie verteilt, die sich immer rascher auf die Umgliederung zur Nachschubkompanie 320 einzustellen hatte. Ich blieb nicht in Bremen, sondern kam zur Umschlagstaffel in Schwanewede, die noch für einige Wochen der dortigen Instandsetzungskompanie unterstand. An dieser Stelle soll nach einem biographischen Einstieg die eigentliche Vorstellung der Nachschubkompanie 320 einsetzen.

In der Heeresstruktur der 60er Jahre beruhte die Versorgung vor allem auf den Brigadeversorgungsbataillonen. Jeder Brigade unterstand ein Versorgungsbataillon mit vier Kompanien: 1.Kompanie (StabsVersKp), 2.Kp(SanKp), 3.Kp (InstKp), 4.Kp (TrsptKp).In der Stabs- und Versorgungskompanie befand sich ein Nachschubzug für den Umschlag der Mengenverbrauchsgüter. Für die Ersatzteilversorgung gab es einen eigenen Zug in der Instandsetzungskompanie. Im Rahmen der großen Heeresreorganisation Anfang der 70er Jahre wurden die Versorgungsbataillone schrittweise aufgelöst.

1971 wurden die zweiten Kompanien ausgegliedert und den Divisionssanitätsbataillonen zugeordnet. Der Nachschubzug der 1.Kp und der Ersatzteilzug der 3.Kp wurden zu einer Umschlagstaffel zusammengefasst. In den Jahren 1972/3 wurden die Versorgungsbataillone komplett aufgelöst und aus ihrer Substanz entstanden jeweils eine Brigadenachschub- und Brigadeinstandsetzungskompanie. Jeweils eines der drei Brigadeversorgungsbataillone innerhalb einer Division diente als Kader für die Aufstellung eines Divisionsnachschubbataillons.

Die zur 11. Panzergrenadierdivision (Oldenburg) gehörende Panzergrenadierbrigade 32, die mit Masse in Schwanewede bei Bremen stationiert war, wurde bis 1972 vom Versorgungsbataillon 326 versorgt. Das Bataillon lag mit der 1. und 4.Kp( Transport) in der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Bremen-Vahr, die 3.Kp(Instandsetzung) lag in der Lützow-Kaserne in Schwanewede. Die 2.Kp (San) hatte seit 1962 im Lager Neuenkirchen westlich des Standortübungsplatzes von Schwanewede gelegen und war 1971 ausgegliedert worden.

In diesem Lager war nun die aus dem Nachschubzug der 1.Kp und dem Ersatzteilzug der 3.Kp gebildete Umschlagstaffel untergebracht worden, deren Versorgungseinrichtungen noch im T-Bereich der Instandsetzungskompanie in der Lützowkaserne von Schwanewede lagen. Dort holten die Bataillone und Kompanien der Brigade ihre Ersatzteile ab, erhielten ihre Betriebsstoffpaletten und bekamen bei Übungen Munition zugeführt.

Im Oktober 1972 entstand aus der 4./Versorgungsbataillon 326 (Transportkompanie) in Bremen-Vahr die Nachschubkompanie 320. Die 3./VersBtl 326 wurde in InstKp 320 umbenannt. Die 1./326 wurde auf die beiden neuen Brigadeversorgungseinheiten verteilt. Die beiden Transportzüge der ehemaligen 4./326 mit ihren 20 LKW FAUN-Zehntonnern und 20 LKW MAN-Fünftonnern incl. 2 TKW 15.000 l blieben im T-Bereich der Lettow-Vorbeck-Kaserne.

Die Umschlagstaffel blieb noch bis zum Jahresende der Instandsetzungskompanie unterstellt und wechselte dann zur Nachschubkompanie. Im Januar 1973 zogen die Soldaten der Umschlagstaffel in den Kompanieblock der Nachschubkompanie 320 in der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Vahr um. Anfang März 1973 verlegten sie auch den Brigadeversorgungspunkt aus der Lützow-Kaserne in Schwanewede in den T-Bereich der Scharnhorst-Kaserne in Bremen-Huckelriede. In einer langen Kolonne zogen die Lager-LKW, meist MAGIRUS Siebentonner, mit ihren Anhängern über die Autobahn vom Bremer Norden in den Süden der Hansestadt. Die Nachschubkompanie 320 in Bremen war nun komplett räumlich von der Brigade in Schwanewede getrennt.

Bis Mitte der 80er Jahre entstand im Lager Neuenkirchen bei Schwanewede die neue Weser-Geest-Kaserne, die vom Panzerartilleriebataillon 325 belegt wurde und in die 1987 auch die Nachschubkompanie 320 umzog, nachdem eine neue Nachschubhalle gebaut und seit 1986 in Betrieb genommen worden war. Der Auftrag blieb unverändert: Versorgung der Panzergrenadierbrigade 32 mit Mengenverbrauchsgütern(Betriebsstoff, Munition) und Ersatzteilen. Die Brigade umfasste unter der Führung von Stab und Stabskompanie die beiden Panzergrenadierbataillone 322 und 323 mit dem Schützenpanzer Marder, das Panzerbataillon 324 mit Leopard 1, das Panzerartilleriebataillon 325 mit Panzerhaubitzen M109 G, die Panzerjägerkompanie 320 mit Kanonen- und Raketenjagdpanzern, die Panzerpionierkompanie 320 und die beiden Versorgungseinheiten Nachschub- bzw. Instandsetzungskompanie 320. Das Feldersatzbataillon 327 war mittelweile direkt der Division unterstellt worden. Diese Entwicklungen vollzogen sich allerdings außerhalb des eigenen Beobachtungszeitraums, der im September 1973 endete. In die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Vahr zog nach Verlegung der Nachshcubkompanie 320 Ende der achtziger Jahre die 4./Nachschubbataillon 3 (L) ein, die als Lehrkompanie der Nachschubschule in Bremen-Grohn zur Verfügung stand. Im Einsatz hätte sie als Nachschubkompanie für Mengenverbrauchsgüter dem Nachschubbataillon 3 aus Stade unterstanden

In den neuen Bundeswehrstrukturen nach der Wiedervereinigung waren keine Brigadenachschubkompanien mehr vorgesehen, weil die Versorgung der verbleibenden Heeresverbände in den Divisionsnachschubataillonen konzentriert wurde. Die NschKp 320 wurde aber nicht, wie so viele Einheiten, völlig aufgelöst, sondern in eine Geräteumschlagkompanie umgegliedert. Als 7.Kompanie unterstand sie in dieser Rolle dem teilaktiven Nachschubbataillon 804 in Delmenhorst, das wiederum an das Nachschubbataillon 11 (Delmenhorst) angeschlossen war.

Das Nachschubataillon 11 war wie die NschKp 320 im Rahmen der Reorganisation der Logistik in den Jahren nach 1972 in Delmenhorst aufgestellt worden. Zuerst hatte eine Übergangsgliederung bestanden, als man im September 1973 das Brigadeversorgungs-bataillon 316 in Delmenhorst zum Versorgungsbataillon 11 umgliederte, dem auch die Brigadenachschubkompanien für den Versorgungsauftrag unterstellt werden sollten. Aus diesem Grunde mussten wir kurz vor der eigenen Entlassung im September 1973 noch im großen Dienstanzug in einer Sporthalle in der Adelheider Kaserne zum Übergabeappell antreten. Die Idee eines großen Nachschubregiments im Divisionsrahemn hat man dann aber doch nicht realisiert und die Nachschubkompanien blieben bei den Brigaden. Aus dem Versorgungsbataillon 11 in Delmenhorst wurde 1975 das Nachschubbataillon 11. Die Geräteumschlagkompanie in Schwanewede blieb bis zu den umfassenden Umgliederungsmaßnahmen der Bundeswehrtransformation ab 2002 erhalten. Aus dieser Kompanie wurde dann nach 2002 die 4./ LogBtl 161 . Das Logistikbataillon 161 hat in Delmenhorst die Nachfolge der dort stationierten Versorgungsverbände des Heeres angetreten (ehemalige NschBtl 11 und InstBtl 11) und gehört nicht mehr zum Heer sondern zur Streitkräftebasis. Interessant bleibt die Tatsache, dass es in der neuen Heeresorganisation wieder brigadeeigene Logistibataillone gibt, die an die früheren Versorgungsbataillone erinnern.

Die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Bremen-Vahr

Die Kaserne ist heute Standort des Bremer Polizeipräsidiums. Sie war ab 1936 gebaut worden. Sie lag ursprünglich in einem weniger bebauten Gelände, das dann in den 50er Jahren unter dem Namen "Neue Vahr" als Wohnbauprojekt der Neuen Heimat bekannt wurde.

In den 70er und 80er Jahre waren in den vier Kompanieblocks vier Einheiten untergebracht. Die folgende Beschreibung berichtet den Ist-Zustand 1972/73. Stationiert waren dort...
a) seit 1964 eine Flugabwehrraketenbatterie (Hawk), die 3./FlaRakBtl 31, die bis ca 1993 eine Flugabwehrstellung in Oyten östlich von Bremen im 24-h Schichtdienst betrieb.
b)die Nachschubkompanie 320, 1960 bis 1972 als 4./Versorgungsbataillon 326.
c)eine Instandsetzungskompanie des Delmenhorster Instandsetzungsbataillons 11, die 3./InstBtl 11, bis 1975 als 3./InstBtl 510, später verlegt nach Delmenhorst - Adelheide
d)ab 1973 eine Feldjägerkompanie, die 2. Feldjägerkompanie 720, die seit den 90erJahren in der Scharnhorstkaserne in Bremen-Huckelriede liegt und heute als 5.Kompanie zum Feldjägerbataillon 152 gehört.

Bis Oktober 1972 lag im Block direkt neben der Wache an der Einfahrt "In der Vahr" der Bataillonsstab und die erste Kompanie des Versorgungsbataillons 326 mit der Bataillonsfahrschule. Dieser Block wurde dann ab 1973 von der NschKp 320 für die Geschäftszimmer der Kompanieführung und Versorgungsteile genutzt. In die andere Hälfte zog 1973 die Feldjägerkompanie ein. An der Straßenseite gelegen schloss sich an diesen Block das Gebäude der FlaRak-Batterie mit dem SanBereich an Auf der gegenüberliegenden östlichen Seite des Exerzierplatzes lagen die anderen beiden Blocks für die Nachschubkompanie und die Instandsetzungskompanie. An den Kopfenden des Exerzierplatzes lagen das Wirtschaftsgebäude für Küche, Speiseräume und Kantine und am gegenüberliegenden südlichen Ende eine Sporthalle. Dahinter zur Kurt-Schumacher-Straße gelegen war noch ein kleines Dienstgebäude für die Flugabwehrraketeneinheit. Im Nordteil Richtung Kurfürstenallee lagen Fahrzeughallen, die vom 200 Tonner-Zug und den Kompanieeinheiten der Nachschubkompanie genutzt wurden. Im östlichen Gelände Richtung Neue Vahr befanden sich im Freien die Abstellplätze für den Transportzug 100 t und eine Werkhalle und Abstellfläche für die Instandsetzungskompanie. Wegen der räumlichen Enge wurde auch der Exerzierplatz zum Abstellen von Fahrzeugen benutzt als die Feldjägerkompanie einzog. Ein großer Teil des Fahrzeug- und Materialparks der Nachschubkompanie befand sich ohnehin in der Scharnhorstkaserne in Huckelriede. Die FlaRak-Batterie lag mit der Masse des Geräts im Stellungsbereich Oyten östlich der Hansestadt.

In den 90er Jahren wurden die verbleibenden Einheiten abgezogen oder aufgelöst. Die FlaRakBatterie und die 4.NschBtl 3 (L) wurden aufgelöst und die Feldjägerkompanie in die Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede verlegt. Die Kaserne wurde bis 1994 von der Bundeswehr geräumt und für die zivile Nutzung durch die Polizei umgebaut, die dort 1997 einzog.

Das Lager Neuenkirchen bzw. Weser-Geest-Kaserne

Im Zuge der Kriegsvorbereitungen des Nationalssozialismus entstanden in der Schwaneweder Heide ein Treibstofflager für die Kriegsmarine und an der Weser ein Bunker zum Bau von U-Booten (Bunker Valentin). Am Standort der Weser-Geest-Kaserne an der (späteren) Hospitalstraße entstand ein Barackenlager für den Bau, Betrieb und die Verwaltung des Depots und Bunkers. Ein Friedhof erinnert an die zahllosen Opfer unter den Gefangenen, die dort untergebracht und zur Arbeit gezwungen waren. Nach dem Krieg wurde das Lager als Hospital für ehemalige Kriegsgefangene genutzt und nach der naheliegenden Ortschaft Lager Neuenkirchen genannt. 1962 zog die Bundeswehr hier ein. Hinter dem Barackenlager verlief ein Gleisanschluss, der über die Farge-Vegesacker-Bahn an den Hauptverkehr angeschlossen war und von der Bundeswehr weitergenutzt wurde. In der Schwaneweder Heide südlich des Lagers wurde für die Panzergrenadierbrigade 32 eine Kaserne und ein Standortübungsplatz eingerichtet.

Die Lützow-Kaserne lag am nördlichen Ortsrand von Schwanewede. Die Hospitalstraße durchquerte den Übungsplatz in Richtung Lager Neuenkirchen und erreichte dort die Verbindungsstraße zum Weserufer bei Farge. Die Bundeswehr übernahm das Lager Neuenkirchen ab 1962 und brachte hier die Sanitätskompanie des Versorgungsbataillons 326 unter (2./326). Neben den Feldhäusern und einem Wirtschaftsteil mit Küche und Kantine gab es auch eine Werkstatthalle mit Abstellflächen und einen Sportplatz. Weitere Einheiten im Lager waren die ABC-Abwehrkompanie 320 (bis 1972) , eine Ausbildungseinheit des Feldjägerbataillons 720 (bis 1972), ein Zug der Feldjägerkompanie 11 (bis 1972), die Umschlagstaffel der 3./326, später zur Nachshcubkompanie 320 gehörend (bis Januar 73) und seit 1966 ein Ausbildungszentrum des Territorialheeres (Nr. 26/1, später 52/2). Im Lager waren auch einige Marinesoldaten untergebracht, die dem im Bunker Valentin liegenden Marineteildepot für Ersatzteile angehörten. Die 2./326 war 1971 abgezogen worden.

Mit dem Abzug der meisten der o.g.Einheiten bis Anfang 1973 wurde die Kaserne frei für die Belegung durch das Panzerartilleriebataillon 325 aus der benachbarten Lützow-Kaserne. Im Mai 1973 war der Verband mit Ausnahme der 3. Batterie ins Lager umgezogen. Anfang der achtziger Jahre entstanden auf dem Gelände neue Kasernenblocks, so dass 1983 das gesamte Bataillon dort stationiert werden konnte. Der Technische Bereich wurde erweitert. Für die Panzerhaubitzen enstanden überdachte Stellplätze. Für die noch in Bremen-Vahr liegende Nachschubkompanie 320 folgte der Bau einer Nachschubhalle im T-Bereich mit Zugang zur Hospitalstraße, so dass diese Kompanie nach etlichen Provisorien in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch an den Standort der Brigade verlegen konnte. Damit war eine der letzten Neubaukasernen der Bundeswehr komplett bezogen. Sie erhielt 1991 den Namen "Weser-Geest-Kaserne".

Zu diesem Zeitpunkt kündigten sich schon umfassende Reduzierungen der Bundeswehr an. Der Standort Schwanewede blieb bei den folgenden Strukturentscheidungen des BMVg erhalten, aber die Brigade 32 bzw. ihre Verbände wurden schrittweise abgebaut. Mit der Beschlusslage von 2002 war für den Standort Schwanewede nur noch das Panzerartilleriebataillon 325, eine logistische Kompanie (4./LogBtl 161, wohl der Nachfolger der 7./804 bzw NschKp 320) ) und die 1. Marinestützpunktkompanie übriggeblieben. Die Marinekompanie sollte die Besatzungen der regelmäßig auf einer Vegesacker Werft zur Überholung liegenden Minenboote unterbringen. Sie war früher in der Wilhelm-Kaisen-Kaserne von Bremen-Lesum beheimatet gewesen. Die in der Schwaneweder Lützow-Kaserne liegenden Verbände (PzGrenBtl 323) sollten aufgelöst und die dortige Kaserne aufgegeben werden.

Dann kam man aber doch zu dem Entschluss, dass die ein Vierteljahrhundert jüngere Weser-Geest-Kaserne für die verbleibenden Einheiten zu klein sei. Die Weser-Geest-Kaserne wurde für eine zivile Nutzung freigegeben und das Bataillon wieder in die Lützow-Kaserne verlegt. 2006 sollte Panzerartilleriebataillon 325 nach Munster verlegen und das Sanitätsregiment 12 aus Fürstenau wird demnächst seinen Platz einnehmen.

Die Kaserne in Neuenkirchen wird natürlich häufiger auch im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Opfer der NS-Zeit genannt. Bei Webrecherchen zum Standort findet man eine Reihe von Einträgen, die sich mit den Verbrechen der Zwangsarbeit im Zusammenhang mit dem Bau des Bunkers Valentin auseinandersetzen. Aus diesem Grund sind auch einige der alten Feldhäuser erhalten geblieben. Eine Gedenkstätte in einer Baracke außerhalb des Kasernenbereichs erinnert an den geschichtlichen Hintergrund (mehr dazu in www.relikte.com)

Gliederung und Entwicklung der Nachschubkompanie 320

Nach der Aufstellung der Nachschubkompanie 320 aus den Vorgängerverbänden stellte sich die Kompanie um 1973 wie folgt dar:

Kern und Stolz der Kompanie waren die von der 4./326 übernommenen beiden Transportzüge. Hier stand der Transportzug 200 t mit 20 LKW 10 to FAUN im Mittelpunkt. Die Bezeichnung Zehntonner bezog sich auf das Ladevolumen, nicht auf das zulässige Gesamtgewicht. Der „FAUN“ war für sein Größe untermotorisiert und nur mit einer luftgekühlten 178 PS-Maschine ausgestattet, die auch in dem Siebentonner KHD (KHD = Klöckner Humboldt Deutz, besser bekannt unter Hauptprodukt der Firma, dem LKW „MAGIRUS-JUPITER“) verwendet wurde und deren Heulton zum Merkmal dieser Fahrzeuge wurde. Einige Zehntonner hatten auf der Ladefläche auch einen kleinen Ladekran, der sie von anderen Umschlagmitteln unabhängig machte. Die LKW hatten in den 70er Jahren auf die Fahrerkabine ein Gestell mit Drehkranzlafette zur Aufnahme eines MG für Flugabwehr aufgesetzt bekommen. Im 200 to -Zug gab es auch zwei Tankkesselwagen 15.000 l von FAUN, deren KHD-Motoren besonders laut heulten. Sie betankten im Manöver vor allem die Kanisterfüllstationen. Diese Fahrzeuge erfüllten mit einer Höchstgeschwindigkeit von offiziell 62 km/h gerade eben die Nutzungsbedingungen für Autobahnen. Der Transportzug 100 t war mit LKW 5 to MAN ausgestattet, dem Standard-LKW der Bundeswehr bis Ende der 70er Jahre. Acht dieser Fahrzeuge trugen auf der Pritsche eine Tankanlage mit Pumpe und zwei Tankbehältern, die als mobile Tankstelle eingesetzt werden konnten. Die anderen zwölf MAN waren normale Pritschenfahrzeuge mit Plane. Einige hatte man mit hölzrenen Sitzbänken für insgesamt 16 Mann ausgestattet. Sie waren oft für die kompanieeigenen Personentransporte im Einsatz, was manchen Soldaten besser gefiel als das Sitzen im Bus. Dieses damals gängige Personentransportmittel setzte eine besondere Qualifikation und Erlaubnis für den Fahrer voraus und wäre heute unzulässig. In einem Einsatz hätten diese LKW natürlich auch Material befördern müssen. Zum Standardtransportgut bei Übungen gehörten Paletten mit Munition und Betriebsstoffkanistern. Jedes Bataillon bzw. selbstständige Kompanie verfügte über eine eigene Grundbeladung an Betriebsstoff, Munition und Ersatzteilen mit der sie jederzeit ausrücken konnten und für erste Einsätze autark waren. Die Nachschubkompanien mussten in der Lage sein, mit ihrem Transportvolumen einen ersten Ergänzungsvorrat ins Einsatzgebiet mitzunehmen, der dann laufend aus der rückwärtigen Versorgungskette zu ergänzen war. Nach dem damals gültigen Abholprinzip hatte jede Einheit ihren Nachschub bei der ihr übergeordneten, weiter hinten liegenden unterstützenden Versorgungseinheit abzuholen. Das heute gültige Zuführprinzip durch zentrale Versorgungseinheiten von hinten nach vorne ist zwar wirtschaftlicher, galt aber unter den Bedingungen eines großen Konflikts in Mitteleuropa als zu verwundbar. Damals standen redundante dezentrale Strukturen aus taktischer Überlegung im Vordergrund. Der Laderaum der Transportzüge wurde auch benötigt, um größere Ersatzteilbaugruppen der Umschlagstaffel mit ins Manöver zu befördern. In der Friedensversorgung hatten die Transportzüge in den Standorten die Bestände der Brigade an Munition und Treibstoff aus den Depots und Versorgungspunkten in Norddeutschland zu ergänzen. Die Munition für die Panzergrenadierbrigade 32 lagerte in Lübberstedt. Für die Versorgung erwies sich die Konzentration der Brigade an einem Großstandort als Vorteil. Nur die Nachschubkompanie in Bremen (bis 1986) und die Panzerpionierkompanie 320 in Dörverden lagen an anderen Standorten. Bis September 1973 war auch noch das bis dahin zur PzGrenBrig 32 gehörende PzGrenBtl 321 (mot) im weit von der Weser entfernten Zonenrandgebiet am Standort Wesendorf bei Gifhorn zu versorgen. Bei dem Bataillon handelte es sich allerdings nicht um einen echten Kampfverband, sondern nur um ein drei Ausbildungskompanien (1972: 5/11, 11/11 und 13/11) führendes Ausbildungsbataillon, das dann aufgelöst wurde.

Das zweite prägende Strukturelement der Nachschubkompanie war die Umschlagstaffel, die den Brigadeversorgungspunkt einzurichten und zu betreiben hatte. Diese in der Größenordnung zwischen Zug und Kompanie liegende Teileinheit war 1971 aus dem Ersatzteilzug der 3. Kompanie (Instandsetzung) des Versorgungsbataillons 326 und dem Nachschubzug der 1. Kompanie entstanden. Dieser Zug hatte die Elemente für den Umschlag der Mengenverbrauchsgüter enthalten. Die Umschlagstaffel war, wie berichtet, in Schwanewede im T-Bereich der Instandsetzungskompanie untergebracht und blieb dieser bis Ende 1972 unterstellt. Die Unterkunft befand sich im Lager Neuenkirchen. Im ersten Quartal 1973 verlegten Gerät und Personal schrittweise nach Bremen (s.o.). Um 1986/87 fand dann die gesamte Kompanie in Schwanewede-Neuenkirchen ihren Endstandort. Die Umschlagstaffel war mobil, um in ein Einsatzgebiet verlegen und dort den Brigadeversorgungspunkt einrichten zu können.

Über eine nicht unerhebliche eigene Transportkapazität verfügten der Lagerzug Material und die ihm unterstellte Lagergruppe Austausch. Auf acht bzw. vier LKW 7 KHD ( MAGIRUS, s.o.) waren in Boxpaletten die besonders einsatzwichtigen Ersatzteilvorräte der Brigade mobil eingelagert. Bei Alarmübungen und Manövern mussten die Lagerfahrzeuge dann auch der Truppe folgen können. Zu den Lager-LKW, die zur Entlastung der Federn durch Holzstempel abgestützt wurden, kamen zahlreiche Anhänger 5 to und 3 to und weitere LKW (5 to und 7 to), mit denen der Materialzug seine normalen Transportfahrten zur Abholung bei den Depots und Korpsversorgungseinheiten selbstständig leisten konnte. Die zusätzlichen LKW wurden im Manöver auch benötigt, um die größeren in Kisten und Containern verpackten Austauschbaugruppen transportieren zu können. Diese waren abgesetzt auf Stellflächen, nicht auf LKW, gelagert.

Im Mai 1973 war im Rahmen einer Brigadeübung auf dem Truppenübungsplatz Baumholder auch die Umschlagstaffel noch einmal komplett mit allem Material und Gerät per Bahntransport in den Hunsrück verlegt worden und bezog mit ihren Lagerfahrzeugen den Biwakplatz "Winterhauch" hoch über Idar-Oberstein auf den Höhen des Mittelgebirges. Allerdings brauchte die Staffel zum Transport der größeren Ersatzteilkisten auch einige Zehntonner des schweren Transportzuges . Mit zwei bzw. drei FAUN mussten dann während der zweiwöchigen Übungen auf zwei Transportfahrten die defekten Austauschbaugruppen quer durch die Republik zum Korpsversorgungspunkt in Delmenhorst befördert und dort gegen betriebsfähige Teile getauscht werden. Nach Rückkehr aus der Übung wurden auch die Ersatzteilboxpaletten des Lagerzuges vorläufig von den LKW abgeladen und abgestellt gelagert. Die LKW standen natürlich weiter zur Verfügung, um im Bedarfsfall das Lager verlegen zu können. Das hatte auch den Vorteil, dass diese Fahrzeuge öfter mal für Transportfahrten zum Einsatz kommen und bewegt werden konnten . In späteren Jahren ging man dann wieder dazu über, besonders einsatzwichtige Ersatzteile im Umfang von ca. 80 t mobil zu lagern, um die Einsatzbereitschaft zu erhöhen.
Der große Fahrzeugpark der Kompanie brachte es mit sich, dass nahezu alle Soldaten die Fahrerlaubnis für LKW erwerben mussten, auch wenn sie nicht primär in den Transportzügen Dienst taten und zuweilen nur bei Manövern ein Fahrzeug bewegen konnten. Allein für die Transport- und Lagerzüge wurden ca. 60 Fahrer benötigt, die übrigen Teieinheiten nicht berücksichtigt. Die laut Vorschrift erforderlichen Beifahrer mussten noch dazugerechnet werden. Die Zugführer waren wegen der mangelnden Fahrpraxis der vielen nur in Zweitfunktion eingesetzten Militärkraftfahrer mit der Fahrerlaubnis C immer besonders um die Fahrsicherheit und die Überwachung der Kolonnen besorgt. Es gab auch schon mal Ausbildungs- und Bewegungsfahrten, um die Fahrer und ihre Lager- oder Koffer-LKW zu erproben.

Den normalen Truppenalltag der Umschlagstaffel bestimmte der stationäre Betrieb in den Hallen des Brigadeversorgungspunktes in Schwanewede, dann Huckelriede und am Ende in der Weser-Geest-Kaserne Neuenkirchen. Laut Brigadechronik von 1983 (S. 32) soll die U-Staffel später mit der Kompanie in der Kaserne in Vahr zusammengeführt worden sein. Die Soldaten der U-Staffel waren schon seit Januar 1973 dort untergebracht. Die Frage ist, ob auch der Lager- und Betriebsbereich der Staffel nach Vahr gekommen ist. Mit der Verlegung der 3.InstBtl 11 nach Delmenhorst wären im T-Bereich sicher räumliche Möglichkeiten zur Unterbringung vorhanden gewesen. Die Provisorien endeten erst nach 1985 als in dem vom Lager zur Weser-Geest-Kaserne umgebauten Standort Neuenkirchen eine große Nachschubhalle zur Verfügung stand.

In enger Verbindung zum Lagerzug Material stand der Nachweis- und Betriebszug.
Hier wurden die Materialströme gelenkt und überwacht. Anfang der 70er Jahre erfolgte dies noch manuell durch eine große Zahl von Materialbuchhaltern, die mit Karteikästen arbeiteten. Zivilbeschäftigte arbeiteten hier neben Soldaten. Auch diese Materialbuchhaltung konnte mit ihren MAN-Koffer-LKW mobil eingesetzt werden. EDV-Anlagen waren damals gerade erst bei der übergeordneten Einheit auf Korpsebene, der 4./Nachschubbataillon 160, in Delmenhorst-Adelheide in Erprobung.

Zu einem prägenden optischen Aushängeschild der Nachschubtruppe waren die Feldarbeitsgeräte (FAG) geworden, die mit ihren Hubgabeln zur Beladung der LKW unerlässlich waren. Anders als handeslübliche Gabelstapler waren die „FAGs“ des Herstellers HATRA für den Straßenverkehr zugelassen und fuhren im Landmarsch ebenfalls mit ins Manöver, wobei sie mit ihren Wippbewegungen schon besonderer Aufmerksamkeit bedurften. Sie konnten mit Schaufel auch für Erdarbeiten eingesetzt werden. Die fünf Geräte der FAG-Gruppe waren vor allem bei Übungen im Dauereinsatz, um die LKW mit Munition, Betriebsstoff und Ersatzteilen zu be- und entladen. Im Kasernenbereich reichten oft schon normale Gabelstabler für den Umschlag. Im T-Bereich Schwanewede und Huckelriede war die FAG-Gruppe neben der Lagergruppe Austausch untergebracht.

Die Munitionsgruppe war im wesentlichen ein Führungselement, das den Munitionsumschlag zu steuern hatte. Die Beladung war Sache der LKW-Fahrer und FAG-Bediener.

Die Betriebsstoffgruppe befüllte die Kanister und war an die Infrastruktur des Betriebsstoffumschlagpunktes im Standort Schwanewede gebunden, so dass nur das Personal in Bremen untergebracht war. Im Kriege wäre die ohnehin schon personalstarke Nachschubkompanie noch einmal erheblich erheblich durch Reservisten und zusätzliche nicht aktive Teileinheiten verstärkt worden. Dann wären Elemente für Verpflegung, Pioniermaterial, Feldpost, Wasser und das Gräberwesen(!) dazugekommen.

Als selbstständige Kompanie verfügte die Nachschubkompanie natürlich auch über verstärkte Kräfte für den eigenen Betrieb von Kompanieführung, Instandsetzung, Nachschub, Fernmeldeverbindungen und Sanitätswesen. Diese waren am Kompaniestandort untergebracht. DKW Geländewagen 0,25 to, VW 181, Herules-Kräder, VW-Busse, Kran-LKW KHD und 1,5 to UNIMOG sorgten in diesem Bereich für einen bunten Fahrzeugpark.

Im Einsatz hätte sich die Nachschubkompanie auch sichern, gegen Angriffe verteidigen und ihren Einsatz durchsetzen müssen. Zu den Sturmhewehren G 3 jedes Soldat kam die normale infanteristische Bewaffnung mit MG und Panzerfäusten, dazu einige MP für die Kradmelder, die für den weiträumigen Betrieb eines Versorgungspunktes besonders wichtig waren. Eigene infanteristische Kräfte (Sicherungszüge), die auch Feldkanonen 20-mm einsetzen konnten, gab es bei den „vorne“ eingesetzten Nachschubkompanien nicht. Diese wurden etwas später bei den Nachschubbataillonen auf Divisions- und Korpsebene eingeführt. Die Kampfausbildung aller Truppen kam in der Umgliederungsphase 1972-75 wohl etwas zu kurz. Man mag die Nähe eigener Kampftruppen im „vorderen Verteidigungsraum“ als ausreichenden Schutz gesehen haben.

Grundlegende Umstrukturierungen haben die Brigadenachschubkompanien bis Anfang der 90er Jahre nicht mehr erlebt. Ab 1977 wurde die erste Kraftfahrzeuggeneration ersetzt. Die FAUN Zehntonner wurden durch teilmilitarisierte (tmil) MAN Zehntonner und einige geländegängige MAN 10 t gl ersetzt. Bei den teilmilitarisierten Fahrzeugen handelte es sich um Fahrzeuge aus der Zivilproduktion, die leicht für die militärische Zwecke modifiziert worden waren. Das Gliederungsbild einer anderern Brigadenachschubkompanie (www.panzergrenadierbrigade16.de ) zeigt den Bestand von zwanzig LKW 10 to tmil und fünf LKW 10 to gl im schweren Transportzug. Dieser Zug wurde auf 250 to (incl. Kesselkapazität) aufgestockt. Die MAN Fünftonner wurden durch neue geländegängige 5 t gl aus der gleichen Standardbaureihe abgelöst. Dieser leichte Zug wurde zum 125 to-Zug. Die o.g. Quelle zeigt dort elf LKW 5 to gl , zwölf LKW 5 to tmil und drei UNIMOG 2 to. Damit war die Mehrzahl der Transportfahrzeuge nicht mehr voll geländegängig.

Ab Mitte der 80er Jahre gab es auch neue Straßentankwagen, den IVECO-Magirus 18.000 l, und an die Stelle der Feldarbeitsgeräte traten die in der Truppe nicht unbedingt beliebten Feldumschlaggeräte von Steinbock, deren Mobilität etwas eingeschränkt gewesen sein soll. Die zahlreichen MAN und MAGIRUS in der U-Staffel wurden ebenfalls durch teilmilitarisierte LKW aus dem zivilen Angebot der Hersteller Daimler Benz, MAN und IVECO abgelöst worden sein. Das Gliederungsbild zeigt teilmilitarisierte LKW der Klassen 5 to, 7 to und 10 to und einen MAN 10 to gl im Austauschpunkt. Eine Brigadenachschubkompanie in der Heeresstruktur IV in den 80er Jahren verfügte somit über 350 Tonnen Transportraum (incl. Betriebsstoff), der sich auf 25 LKW 10 t, 15 LKW 5 t mit Tankanlage 4600 l , 8 LKW 5t Pritsche und 3 LKW 2 t verteilte. Tankkesselwagen gab es später wahrscheinlich nur noch bei den Nachschubbataillonen der Divisionen und Transportbataillonen von Korps und Territorialheer. Für den Umschlag standen 5 Feldumschlaggeräte zur Verfügung. Die MAN 10 t gl verfügten über einen eigenen Ladekran. Bei der Verlegung eines Brigadeversorgungpunktes waren ca 250 t Ersatzteile, 110 t Munition und 85 t Betriebsstoff zu verlegen. Davon waren 150 t Ersatzteile auf den LKW der Umschlagstaffel mobil gelagert und 25 t Betriebsstoff in den Tankanlagen der 5 Tonner.

Mit den neuen Heersstrukturen ab 1993 verschwanden die selbstständigen Nachschubkompanien der Brigaden. An ihre Stelle trat in den Divisionsnachschubbataillonen eine auf zwei Kompanien verteilte Versorgungskomponente für jede der verbliebenen Brigaden. Eine Kompanie war für Mengenverbrauchsgüter, die andere für Ersatzteile (EVG/NVG) zuständig. Für die in reduzierter Form noch kurze Zeit vorhandene Brigade 32 bestanden diese Einheiten beim Nachschubbataillon 11 in Delmenhorst.

Dies war letztlich aber nur eine Übergangsstruktur. Künftig ist die Masse der Logistik in der Streitkräftebasis angesiedelt. Im Heer bleibt bei den verbleibenden sieben mechanisierten Kampfbrigaden (ohne die beiden Luftlandebrigaden) je ein Logistikbataillon, das wieder sehr an die 1972/3 aufgelösten Versorgungsbataillone erinnert. Die Kampftruppen der ehemaligen 11.Panzergrenadierdivision im Weser-Ems-Raum sind im Laufe des Jahrzehnts nach 1993 verschwunden. Die Brigade in Schwanewede blieb nur kurze Zeit erhalten und wurde 1996 mit der Panzergrenadierbrigade 7 in Hamburg verschmolzen, die es aber auch nicht mehr gibt. Mit der Außerdienststellung dieser Brigade wurde das Panzergrenadierbataillon 323 als letzter Kampftruppenteil aufgelöst. Nach 2002 blieb nur noch das Panzerartilleriebataillon 325 als einer von wenigen Artillerietruppenteilen der Bundeswehr übrig, der 2006 von Schwanewede zur Panzerlehrbrigade 9 nach Munster verlegt wurde.

Für die in diesem Raum angesiedelte Logistik sieht es etwas besser aus. In Delmenhorst war 1973-75 das Nachschubbataillon 11 entstanden, das den ursprünglich beim Korpsnachschubkommando angesiedelten Versorgungsauftrag für den Bereich der 11.Panzergrenadierdivision übernommen hatte und ihre drei Brigaden (31,32,33) unterstützte. Dieses Bataillon war deshalb für die Nachschubkompanie 320 die „nächsthöhere Instanz.“ In den 90er Jahren griff man den in den 70er Jahren schon einmal erwogenen Gedanken einer Zentralisierung der Logistik in der Division auf. Das Nachschubbataillon 11 in Delmenhorst wurde nun dem ebenfalls in Delmenhorst neu gestellten Logistikregiment 1 unterstellt und war nun für die 1.Panzerdivision zuständig. Dem Nachschubbataillon 11 wurde ein zweites, zum größten Teil nicht aktives Nachschubbataillon zugeordnet, das die Nr. 804 von einem ehemaligen Verband des Territorialheeres übernommen hatte. Aktiv war in diesem Bataillon nur die Geräteumschlagkompanie (7./804) , die in Schwanewede aus der Nachschubkompanie 320 entstand.

Diese mit zahlreichen nichtaktiven Bataillonen organisatorisch sehr unübersichtliche Heeresstruktur „Neues Heer für neue Aufgaben“ aus den neunziger Jahren konnte nicht lange Bestand haben. Es gab angesichts des engen finanziellen Rahmens noch zu viele Verbände, die für sich nicht voll einsatzfähig und wirtschaftlich waren. In zwei Schritten wurde 2002 und 2004 ein radikaler Ab – und Umbau beschlossen. Unter anderem entstand eine eigene Teilstreitkraft, die Streitkräftebasis, in der eine Reihe von Unterstützungsaufgaben für die anderen Teilstreitkräfte zusammengefasst wurden. Dazu gehört auch in hohem Maße die Logistik.

Hier spielt der Standort Delmenhorst weiter eine wichtige Rolle. Aus dem Nachschubataillon 11, dem Instandsetzungsbataillon 11 und Versorgungseinheiten der Luftwaffe entstand das Logistikbataillon 161. Gleichzeitig zieht in die Adelheider Kaserne das Transportbataillon 165 ein, das aus der Substanz des aufzulösenden Tranportbataillons 801(Lippstadt, früher Köln) hervorgeht. In Delmenhorst wird auch der Stab der Logistikbrigade 1 stationiert. Diese Logistikverbände haben allerdings keinen räumlich gebundenen Versorgungsauftrag mehr, sondern sollen den als eigentlichen Kernauftrag anzunehmenden Einsatz im Ausland logistisch sicherstellen. Die 4. Kompanie des Logistikbataillons sollte ursprünglich in Schwanewede stationiert sein, ist laut Planungsstand 2004 aber auch für den Standort Delmenhorst vorgesehen. Sie kann wohl als Traditionsnachfolger der Nachschubkompanie 320 angesehen werden.




1973 bezog die Umschlagstaffel der Kompanie den technischen Bereich der Scharnhorst-Kaserne in Bremen-Huckelriede. Mitte der 80er Jahre konnte sie dann eine neue Nachschubhalle in der Weser-Geest-Kaserne in Neuenkirchen beziehen.
Der Standort Huckelriede wird immer noch genutzt. Dort ist unter anderem das Landeskommando Bremen und die 5.Kompanie des Feldjägerbataillons 152 stationiert (Aufnahme Oktober 2008).











Jürgen Dreifke
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